Tragen Evaluationen zur Qualität in Kitas bei?

Qualitätsmanagement für Kindertageseinrichtungen soll alle Bereiche des Alltags systematisieren und so zu einer besseren und transparenteren Erziehung, Bildung, Betreuung und Pflege beitragen. Qualitäts­entwicklungs­maßnahmen vereinfachen durch ihren hohen Strukturierungsgrad und ihre Transparenz die Arbeit, so dass mehr Zeit und Aufmerksamkeit für die Kinder zur Verfügung stehen kann. Jede Einrichtung braucht ein auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittenes Verfahren zur kontinuierlichen Qualitätsentwicklung und nachhaltigen Qualitätssicherung, um erfolgreich zu sein. Evaluationen werden in Einrichtungen durchgeführt, um detaillierte und aussagekräftige Informationen über bestimmte Prozesse, Maßnahmen oder Zustände zu erhalten. Oft werden Evaluationen im Vorfeld von Prozessänderungen und -neuerungen umgesetzt oder nachdem sie eingeführt wurden.

Welche Fehler unterlaufen bei der Evaluation?

Eine Evaluation kann alle Gruppen, Prozesse und Strukturen der Kindertagesstätte umfassen. Vor einer unsystematischen Ad-hoc-Evaluation ist zu warnen. Um aussagekräftige und verlässliche Informationen zu erhalten, muss der Prozess so systematisch wie möglich sein. Es ist nicht ratsam, Fragebögen zu verwenden, die spontan entwickelt wurden, da sie keine aussagekräftigen Informationen liefern können. Es sollten vorhandene, zuverlässige und erprobte Instrumente verwendet werden, die jederzeit an die spezifischen Bedürfnisse der Einrichtung angepasst oder erweitert werden können.

Es ist ratsam, unter bestimmten Umständen Expert*innen hinzuzuziehen. Als Orientierung für die Ausrichtung der Evaluation können die Ziele der Einrichtung fokussiert werden, die in der Regel in der Einrichtungskonzeption formuliert sind. Es erfolgt ein Abgleich zwischen dem Ist-Zustand der Einrichtung und den im Konzept formulierten Zielen. Wird die Evaluation in der Form einer Selbstevaluation durchgeführt, also ohne Impulse von außen, erfordert dies ein hohes Maß an Selbstreflexivität und Distanzierungsvermögen, um die eigene Arbeit objektiv bewerten zu können.

Welches ist das richtige Evaluationsverfahren für unsere Kita?

Es ist wichtig, das richtige Verfahren zu wählen, denn es muss zum Leitbild der Einrichtung, zur Konzeption und zur Arbeitsweise der Fachkräfte passen, damit wesentliche alltagsrelevante Kriterien gut erfasst werden können. Dies erfordert also eine gewissenhafte Auswahl der Evaluationsinstrumente: das Verfahren  sollte zur Konzeption, Arbeitsweise und zum Umfeld passen.

Viele Evaluationsverfahren können an die eigenen Gegebenheiten angepasst werden. Da die Entwicklung eines vollständigen Verfahrens für eine einzelne Einrichtung nicht leistbar ist, schließen sich in der Regel mehrere Einrichtungen zusammen, die in der Regel zur gleichen Organisation gehören oder nach dem gleichen Konzept arbeiten, um ein geeignetes Verfahren zu entwickeln. Das Evaluationsverfahren sollte sich immer an der Konzeption und den Werten und Haltungen der Einrichtung sowie an den unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen von Kindern, Eltern, Führungs- und Fachkräften und dem Träger orientieren.

Was bedeutet Qualität in der Kita?

Qualität in einer allgemeingültigen Definition zu fassen, würde zu kurz greifen. Professor Avedis Donabedian, der in den USA das Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen begründete und erforschte, teilte Qualität zunächst in drei Ebenen ein. Diese Ebenen wurden als Strukturen, Prozesse und Orientierungen klassifiziert, die in der Folge weiter ausdifferenziert wurden, sodass nunmehr Ergebnisqualität und Entwicklungsqualität hinzu kamen. Zudem ist das Konzept des Benchmarkings, also eines kontinuierlichen Bewertungsprozesses einflussreich geworden, der im Folgenden genauer vorgestellt werden soll:

Strukturqualität

Zur Strukturqualität gehören die materiellen und personellen Ressourcen einer Einrichtung, ebenso wie die Größe und Organisation der Gruppen, Räume und Ausstattung oder die Qualität und Qualifikation des Personals. Durch Verwaltungsvorschriften wird in der Regel der Personalschlüssel bestimmt. Die Qualität der Betreuung kann durch die Strukturqualität der Einrichtung beeinflusst werden. Bei einer hohen Personalausstattung in der Einrichtung können die Fachkräfte individueller auf die einzelnen Kinder eingehen und diese besser in ihren körperlichen, geistigen, emotionalen und sozialen Bedürfnissen unterstützen.

Prozessqualität

Hier geht es darum, wie die Dienstleistung erbracht wird. Professionelles Handeln und Reagieren auf situative Bedingungen ist ebenso wichtig wie die reflexive Bewältigung unterschiedlicher Situationen im Alltag. Es geht auch um die Effektivität und Effizienz der Prozesse in der Einrichtung. Diese Qualitätsdimension kann mit weniger Ressourcen erreicht werden. Die Effizienz beschreibt sodann die Sparsamkeit der eingesetzten Ressourcen.

Orientierungsqualität

Diese Qualitätsdimension erfasst das Menschenbild, Ideen, Überzeugungen, kulturelle Werte und Normen. Fachkräfte erwerben diese Eigenschaften im Laufe ihrer Ausbildung und beruflichen Sozialisation. Je nach Erfahrung ergeben sich unterschiedliche individuelle Ansichten in Bezug auf das Menschenbild und die zu vermittelnden Werte. Die Arbeit in einer sozialen Einrichtung wird davon beeinflusst. Grundsätzlich werden Kinder in modernen pädagogischen Ansätzen als kompetente und nach Selbstständigkeit strebende Individuen begriffen.

Eine einheitliche Orientierungsqualität ist aufgrund der individuellen Erfahrungen kaum möglich. Der manchmal benutzte Begriff der Konzeptqualität ist gleichbedeutend mit dem der Orientierungsqualität.

Ergebnisqualität

Die Ergebnisqualität zeigt, ob die getroffenen Maßnahmen tatsächlich zum gewünschten Ziel führen oder nicht. Auf dieser Ebene werden die Ergebnisse als Prozessketten behandelt. Die Leistungen werden mit einem festgelegten Standard verglichen. Die Veränderungen können sowohl durch objektive und geplante Faktoren als auch durch unbeobachtete Ereignisse oder andere Variablen beeinflusst werden. Die Ergebnisqualität wird in der Regel eine multifaktorielle Variable sein, die schwer zu überprüfen ist. Dies liegt daran, dass es sich bei dieser Form der Qualitätserfassung nicht um empirische oder verallgemeinerbare Ergebnisse handelt, sondern um den individuellen Ist-Soll-Vergleich der Fachkräfte einer Einrichtung, um die Auseinandersetzung mit den Strukturen, Prozessen und Ausrichtungen.

Entwicklungsqualität

Die Anforderungen an die Einrichtung von innen und außen, die Bedürfnisse der Kinder und Eltern sowie wissenschaftliche Erkenntnisse entwickeln sich weiter und erfordern eine lernbereite Haltung, die Weiterentwicklung als positives Potenzial begreift. Entwicklung ist daher vielschichtig zu sehen, denn eine Einrichtung kann sich nur in dem Maße weiterentwickeln, wie sich die in ihr arbeitenden Menschen selbst weiterentwickeln. Dabei haben die Benchmarks eine wichtige Bedeutung. Das Hauptziel des Benchmarking ist der Vergleich mit führenden Einrichtungen im jeweiligen Arbeitsfeld, die in einzelnen Bereichen besonders gut arbeiten und ähnliche Ansätze oder Themen, wie die von der jeweiligen Einrichtung angestrebten, bereits umgesetzt haben.

Benchmarking

Beim Benchmarking werden also Abläufe, Prozesse und Einzelaspekte von Leistungen mit denen der stärksten Wettbewerber verglichen. Beispielsweise können auch Einrichtungen ausgewählt werden, die als Beratungseinrichtungen ausgewiesen sind oder für hervorragende Arbeit in einem speziellen Bereich stehen. Berater*innen können Informationen über beratende Einrichtungen zur Verfügung stellen. Diese  können selbständig im Internet für bestimmte Bundesländer, Bezirke oder Themen recherchiert werden, da es sehr unterschiedliche Modellprojekte und Verbände von Beratungseinrichtungen gibt. 

Schwierigkeiten und Probleme stehen dabei im Mittelpunkt. Der fachliche Austausch über Sackgassen, Hürden oder Schwierigkeiten ist wichtig, um sie in der eigenen Arbeit von vornherein zu vermeiden oder zumindest einplanen zu können. Benchmarking ist ein systematisches und strukturiertes Verfahren, das Anregungen für das eigene Handeln bietet. Die zentralen Qualitätsdimensionen werden vor dem Vergleich definiert. Um möglichst viele Themen und Bereiche zu berücksichtigen und keine wichtigen Fragen zu vergessen, können weitere Instrumente eingesetzt werden. In einem Benchmarking-Prozess sind neben der Auswahl der Themen weitere Verfahrensschritte zu bewältigen. Die Ergebnisse des Vergleichsprozesses führen sodann zu einem Plan für eigene Verbesserungen und Umgestaltungen in der eigenen Einrichtung. Nach der Umsetzung der Veränderungen wird ein Vergleich zwischen dem nun erreichten Ist-Zustand und dem geplanten Soll-Zustand vorgenommen, der wiederum den Besuch von Einrichtungen erfordert, oder die Kindertagesstätte setzt sich weitere Ziele und setzt auf diese Weise den kontinuierlichen Bewertungsprozess fort.

Quellen:

  • Avedis Donabedian: The Definition of Quality and Approaches to Its Assessment, Explorations in Quality Assessment and Monitoring. Band 1, Health Administration Press, 1980.

Externe Evaluation

Wenn Sie unser innovatives Verfahren für die externe Evaluation kennenlernen wollen, klicken Sie einfach auf den Button.